Keine Therapie bei niedrigem Ferritin?

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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Irene
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Keine Therapie bei niedrigem Ferritin?

Beitrag von Irene »

Hallo!

Weil bei meinem Vater Hämochromatose festgestellt wurde,
habe ich mich auch untersuchen lassen. Und ich scheine die
Krankheit auch zu haben!

Das Ergebnis:
Serum-Eisen: 218
Transferrin: 197
Das ergibt eine Transferrin-Sättigung von fast 80%!!!

Da der Ferritin-Wert aber nur 54 war, hat mein Arzt
gesagt, ich soll erst mal gar nichts machen.
Ich soll den FErritin-Wert jedes Jahr überprüfen lassen,
und erst wenn er über 100 ist, will er mit einem Aderlass
anfangen.

Was sagt ihr dazu? Irgendwie würde ich gerne jetzt
schon etwas machen und nicht einfach abwarten, bis
es schlimmer wird!

Kann mir jemand einen Tipp geben?

Vielen Dank!
Irene.



Übrigens:
Ich bin weiblich, 34 Jahre, und die 3 Leberwerte sind
alle ok.
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Lia
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Beitrag von Lia »

Hallo Irene,

herzlich willkommen im Forum.

Ja, ich würde dem Rat des Arztes folgen.
Der Ferritinwert ( der Wert, der anzeigt, wieviel Eisen im Körper zur Speicherung zur Verfügung steht) zeigt an, daß bislang Eisen NICHT vermehrt angespeichert wurde. Daher ist jetzt auch keine Aderlasstherapie nötig, auch wenn Du die genetischen Vorraussetzungen dafür evtl haben solltest.
Wurde bei Dir der Gentest gemacht?

Die Transferrinsättigung muß hierbei noch nicht viel bedeuten, da in der Konstellation mit einem Ferritin von nur 54 (Einheit ng/ml) auch davon auszugehen ist, daß die Transferrinsättigung aus anderen Gründen erhöht sein kann: ernährungsbedingt viel Eisen zugeführt wurde am Tag vor der Blutabnahme oder die Blutabnahme nicht nüchtern erfolgte.
Der Wert des Serumeisens kann im Laufe des Tages stark schwanken.
Auch die Gabe von Östrogen kann ein erhöhtes Serumeisen im Blutbild verursachen etc.

Vielleicht kannst Du den Arzt fragen, ob er die Transferrinsättigung nach einer Weile dann erneut bei Ihnen messen läßt.
Sollte die Transferrinsättigung dauerhaft so hoch sein, empfiehlt es sich evtl., stark eisenhaltige Kost (Fleisch) in Maßen zu genießen, wie es sowieso den allgemeinen Ernährungsempfehlungen entspricht.

Anmerkung am Rande:
Wenn Du kein Gentestergebnis hast, das eine genetische Disposition für Hämochromatose aufweist -was ich annehme, sonst wäre dein Ferritin wohl höher- könntest Du auch ab und an in den gesetzlich vorgeschriebenen Intervallen bzw je nach dem, wie dein Ferritinwert ist, mal Blutspenden gehn. Deine Werte sprechen nicht gegen das Blutspenden.

Kannst ja das alles mal mit deinem Arzt besprechen.

Liebe Grüße
und alles Gute für Deinen Vater

Lia :)
Zuletzt geändert von Lia am So 27. Nov 2005, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.
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mpvd801
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Beitrag von mpvd801 »

Hallo Irene,

ich kann mich der Meinung von Lia nur anschließen.
Auch ich würde auf keinen Fall jetzt einen Aderlass machen lassen, sondern auch erst mal abwarten.

Wichtig erscheint mir aber auf jeden Fall, einen Gentest auf das Vorliegen einer Hämochromatose zu machen. Die Krankenkassen zahlen diesen Test in vollem Umfang, wenn in der Familie diese Erkrankung schon aufgetreten ist.
Nur so kann man Deine derzeitige Situation richtig beurteilen und einschätzen. Nur der Gentest bringt die nötige Klarheit, ob bei Dir auch eine HH vorliegt oder nicht!

;-) Viele Grüße

Walter
Irene
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eisenarme Ernährung?

Beitrag von Irene »

Hallo!

Schon mal vielen Dank für die Antworten,
das beruhigt mich ja doch ein bisschen.

Vielleicht könnt ihr mir noch einen Tipp
geben: Wie kann man sich am besten
eisenarm ernähren? Fleisch esse ich
ohnehin kaum, aber gibt es auch Gemüse/
Kräuter/Obst, das man besser nicht essen
sollte?
Und stimmt es, dass man viel Milch und
Milchprodukte essen soll?

Danke,
Irene.
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mpvd801
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Beitrag von mpvd801 »

Hallo Irene,

die Ernährung spielt bei Eisenüberschuss eher eine untergeordnete Rolle. Im Forum ist das Thema Ernährung schon häufiger behandelt worden, schau doch mal in die bisherigen Beiträge.

Ein ganz informativer Beitrag findet sich hier:
http://www.haemochromatose-forum.de/vie ... rn%E4hrung

Zum Essen kann es hilfreich sein, schwarzen Tee zu trinken, das reduziert die Eisenaufnahme signifikant.
Ansonsten eher wenig dunkles Fleisch und Innereien, dort ist viel Eisen enthalten, aber das findest Du alles in den Artikeln.

;-) Viele Grüße
Walter
Irene
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Beitrag von Irene »

Danke!
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mpvd801
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Beitrag von mpvd801 »

Liebe Irene,

gerne geschehen.

Bei Fragen melde Dich ruhig weiterhin, kann auch mal ne PN (Persönliche Nachricht = Mail) sein. kein Problem!

;-) Viele Grüße
Walter
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