Hallo Barbara,
interessantes Thema. Schwieriges Thema.
Diskutieren kann ich da so recht nicht, aber meinen Standpunkt versuche ich hier mal niederzuschreiben. Dazu mußte ich allerdings weitschweifig werden und meine Sicht der Welt outen, da alles meiner Ansicht nach miteinander zusammenhängt. Ist allgemein gehalten und nicht auf konkret auf Personen bezogen.
Vorsicht sehr lang!
Vorab noch kurz zu einzelnen Punkten deines Beitrags:
Man kann nicht sagen, das worauf ich Lust habe, das ist dann auch das, was mein Körper braucht.
Dies kann auch nach hinten losgehen. Denn vielleicht denkt der Körper, daß er was braucht, hat davon aber eigentlich schon überviel.
Genau so ist es bei der Eisenspeicherkrankheit. Unser Körper signalisiert (bzw Stoffe im Körper) signalisieren anderen Stoffen im Körper einen Eisenmangel, der aber in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist.
Parkinson, Alzheimer etc.
Der Eisenstoffwechsel ist sehr kompliziert, da sollte man nichts in einen Topf mengen, nur weil das Wort Eisen bei jeder der Erkrankungen vorkommt bzw Eisen eine Rolle spielt. Es gibt jede Menge unterschiedlicher Eisen"arten", Eisentransportern,Regulatoren für Blutildung, Speicherung etc, das ist wirklich sehr kompliziert und die Forschung findet immer mehr neue Zusammenhänge. Und der Eisenstoffwechsel birgt noch jede Menge Unerforschtes.
Schulmedizin/alternative Medizin
Ein guter Heilpraktiker wird immer seine Grenzen erkennen und mit der Schulmedizin zusammenarbeiten und ein guter Schulmediziner weiß, daß der Placeboeffekt mind 30 % beträgt und eine gesunde Psyche je nach dem, einen kranken Körper stabilisieren oder sogar mit heilen kann und es auch gute naturheilkundliche Ansätze gibt.
Wer heilt, hat recht.
Übrigens hat mein -recht bekannter-Heilpraktiker damals gemeint, "ach das mit den erhöhten Eisenwerten, das ist genetisch, das macht nichts".
Und übersah, daß auf dem Laborzettel, Untersuchungen, die er veranlasst hatte, stand:
Deutlicher Hinweis auf Eisenüberladung. Nicht eines der für teueres Geld(80E pro Monat!!) gekauften homöop. und naturhkdl. Medikamente hatten irgendeine merkbare Besserung gebracht.
Jede Menge Mittel gegen Arthrose....Erst als ich die richitge Diagnose und die Aderlässe hinter mir hatte, gingen die Gelenkprobleme zurück. Ich weiß mittlerweile, was mir guttut und was nicht. Ernähre mich ohnehin gesund, bewege mich viel und bringe der Pharmaindustrie kaum einen Cent dadurch und auch deswegen, da ich selbst( -keiner von 3 Ärzten , 1 Heilpraktiker =eine Schande!) damals auf Hämochromatose gekommen bin und so fast rechtzeitig durch einen bereitwilligen Hausarzt einen positiven Gentest machen konnte dann sofort die nötigen Aderlässe bekam.
Nun zu meiner Sicht der Dinge:
Ich oder die Menschheit sind nicht das Zentrum, um das sich alles dreht oder drehen soll.
Wozu?
So wichtig sind wir nicht.
Wir sind eine wahrscheinlich kurze Episode auf diesem Planeten und auch der Planet Erde wird definitiv zugrunde gehen durch Überhitzung.
Ich empfinde mich als einen zugegebenermaßen sehr kleinen, aber doch als einen Teil der Evolutionsgeschichte und bin froh, daß ich an diesem Wunder teilhaben kann.
Die Evolution entwickelt sich u.a. durch Genmutationen.
Erfolgreiche Mutationen setzen sich durch, in dem sie irgendwelche Vorteile bieten:Z.B. sind Träger der Erbkrankheit Sichelzellenanämie resistenter gegen Malaria als Menschen ohne Mutation. Daher sind in Malariagebieten diese Mutationen häufiger zu finden.
Wir Menschen sind nicht der Nabel der Welt. Wir dürfen teilhaben.
Ich bin nicht der Meinung, daß wir die Frage aufwerfen sollten, ob wir zuviel denken, wenn wir zuviel Eisen durch den Dünndarm aufnehmen oder uns sonstige Schuldzuweiseungen oder Verantwortlichkeiten zuschustern. (Evtl anders verhält es sich, wenn wir toxische Substanzen bewußt zuführen und wir bewußt dem Körper Schaden zufügen.) Ich sehe es nüchtern und einfach:
Durch einen Mangel an Hepcidin wird die Eisenaufnahmehemmung herabgesetzt. Daher nehmen wir vermehrt Eisen auf.
Warum denn nicht auf ein einzelnes Gen reduzieren? Warum soll ich mir durch zwar menschlichen Fühl -Denkstrukturen Gedanken-Ballast aufbauen? Was bringt mir so ein Ballast?
Es gibt so viele Erbanlagen. . Jeder Mensch hat irgendwelche genetische Besonderheiten. Jeder ist in seiner persönlichen Kombination irgendwie besonders. Ich persönlich komme mit meiner bestens klar, zumal genau unsere Mutation ja sogar einen Sinn erkennen läßt, wenn man für sich (menschliche Strickweise) einen Sinn braucht, um Phänomene für sich verarbeiten zu können. Wie gesagt, ich sehe das in größerem evolutionärem Zusammenhang. Diese Mutation wirkt sich bei mir in meinen Lebensumständen in unserem Jahrhundert und da in homozygoter Form vorhanden, negativ aus.
Zumindest heterozygot von der Mutation Betroffene und auch homozygote Frauen hatten in früherer Zeit aber eher sogar einen gesundheitlichen und damit auch evolutionären Vorteil:
Sie konnten Blutverlust schneller ausgleichen: Früher hatten die Menschen jede Menge Parasiten, die bei nicht mutierten Leuten eine Anämie hervorrief.
Jagdverletzungen u.a. Verletzungen waren häufig, derjenige, der schnell neues Blut bilden kann, ist im Vorteil .
Homozygote und heterozygote Frauen hatten ebenso den Vorteil, schneller wieder zu Kräften zu kommen, da sie über kgrößere Eisenreserven verfügten als Nichtmutierte.
Und nicht zu vergessen mußten Mütter meist mehr Geburten verkraften als heute und gaben mit der Muttermilch ja auch immer noch von ihrem verfügbaren Eisen ab.
Heteroz. und homoz. Kinder haben einen klaren Vorteil, viele Kinder haben zu wenig Eisen zur Verfügung, es ist zum Heranwachsen sowohl für die körperlichen als auch die intelektuellen Fähigkeiten sehr wichtig.
Übertrieben, also ganz überspitzt gesagt, homoz und heteroz. Kinder sind evtl schlauer und fitter als ihre nichtmutierten Spielgefährten mit Darmparasiten...
Und man darf nicht vergessen: Die Menschen wurden damals nicht so alt wie die heutige Bevölkerung, die negativen Seiten der Mutation kamen meist gar nicht zum Tragen.
Die Ernährung bot und bietet auch heute noch den meisten Menschen wenig tierisches Eisen. Nur in unserer Wohlstandsgesellschaft und wenigen anderen Kulturen, die sich hauptsächlich von Fleisch ernähren, ist so viel gut verwertbares Eisen vorhanden. Pflanzliches Eisen ist viel schlechter für den Körper verwertbar.
Die Mutation macht also evolutionär gesehen sogar Sinn.
Ein möglicher Grund für ihren Erfolg, denn jeder 200. -400. ist heute in Mitteleuropa bislang homozygot. Und viel viel mehr Menschen sind heterozygot.
Die Evolution nimmt für eine insgesamt erfolgreiche Genmutation einzelne meist erst in mittlerem Lebensalter erkrankende Menschen in Kauf. Sie setzt sich dennoch nach Darwinschem Prinzip durch.
(Noch etwas interessantes : Bei Zöliakie z.B. kommt es zu einer Eisenmangelanämie. Hat der Betroffene aber auch die Disposition für Hämochromatose, dann schützt ihn diese vor der Anämie.
So kommt es heutzutage auffallend oft vor, daß Patienten mit Zöliakie auch zugleich eine genetische Hämochromatose-Disposition haben.)
Aber bei unserem Eisenüberangebot durch Fleisch und Alkohol,
wenig Eisenverlust bzw wenig Blutverlust, Parasiten, körperl. Anstrengung usw
haben wir heutzutage keinen Vorteil mehr.
Trägt unsere heutige Gesellschaft mit präventiver Erfassung unserer besonderen Genkonstellation Rechnung, werden wir nie krank.
Mit ein paar präventiven Aderlässen pro Jahr ist die Eisenbilanz der heutigen Lebensweise angepaßt.
Mir ist das ganz recht, denn ich wollte nichtzu früheren Zeiten leben und Blutegel und Würmer den Blutverlust erledigen lassen....da bin ich lieber bequem und gehe zum Hausdoc zum Al.
Ich haben mit der Mutation überhaupt kein Problem, das Problem liegt meines Erachtens woanders: Bei uns wird die genetische Besonderheit auch im Jahr 2006 immer noch meist viel zu spät erkannt, obwohl es seit 1996 den Gentest gibt und obwohl Hämochromatose zumeist sehr einfach zu diagnostizieren ist.
Da sollte unsere Energie hingehen, nämlich solch schlechte Zustände zu ändern.
Nicht dahin, rumzugrübeln, was mir wichtigem Mensch als Zentrum des Universums mein Dünndarm lehren möchte und warum es ausgerechnet mir passiert. Ich halte mich nicht für so wichtig, als daß alles nach mir und meinen menschlichen Denkmustern gestrickt wäre.
In der Ichbezogenheit der Menschen liegt ein Problem. Nichts gegen Krankheit als Weg. Viele lenken aber alle ihre verfügbare Energie nur in sich selbst. Dort bleibt sie mitunter stecken und sie dreht sich allenfalls noch im Kreis. Manche meinen in solch Phänomen, sie spüren sich.
Mein Wunsch an die Menschen wäre, daß sie lernen, sich zu spüren, indem sie nach Wegen suchen, Energie nach außen geben. Der Weg dahin kann durchaus erst einmal Weg nach innen -Innenschau- notfalls mit Therapeut bedeuten.
Wir in unserer Überflussgesellschaft bekommen aber von allen möglichen Seiten suggeriert, daß wir nicht richtig gesund seien und für unsere geistige und körperliche Gesundheit dies und das bräuchten. Macht man nicht mit: schlechtes Gewissen. Die Suche der Menschen nach Halt und Sicherheit ist verständlich: Warum sollte man sich nicht auch seine Gesundheit sichern. Irgendwann fühlt man sich tatsächlich nicht so recht gesund, schön oder fit: Dann hat die Suggestion gewirkt: Leidensdruck ist erfolgreich erzeugt, ein neuer Kunde geschaffen.
Es kann im Einzelfalls sinnvoll sein- möchte wahrlich nicht alles in einen Topf werfen, aber wir werden mit Igel-Leistungen, verschreibungsfreien Wellnessmitteln, speziellen gaanz innovativen oder gaanz uralten Therapien und Nahrungsergänzungsmitteln regelrecht bombardiert. Im Gesundheitsgeschäft verdienen sich viele eine hochgoldene Nase. Ganz egal ob Schulmedizin oder alternative Medizin: Es gibt neben einigen weißen Schafen jede Menge schwarzer Schafe und auch Menschen, die sich selbst suggerieren, sie würden ein gutes Mittel verkaufen, weil sie daran glauben und sich nicht bewußt sind, wie sehr sie sich bereits im Schneeballsystem von Direkt-Marketing-Unternehmen verfangen haben.
Der Placeboeffekt hilft kräftig zu, das Geldsäckel der ahnungslosen bewußt leben wollenden Käufer zu leeren, denn sie fühlen sich nach Einnahme eines Mittels oder nach einer bestimmten Therapie tatsächlich besser. Wer kann als Normalo unterscheiden, was tatsächlich eine Heilwirkung hat und was nur per Placeboeffekt wirkt?
Warum genau ist unsere Erkrankung Hämochromatose, die eigentlich nur eine besondere genetische Disposition sein sollte, so unbekannt? Weil die Pharmaindustrie an uns nichts verdient. Eine bessere Therapie als Aderlässe gibt es für uns nicht. Aber an den Folgeerkrankungen einer zu spät erkannten Hämochromatose läßt sich ein gutes Geschäft machen.
Bewußt leben ist gut. Überbewußt sich nur um sein eigenes Bewußtsein zu drehen und nur daran zu denken, 100% Gesundheit für sich zu erlangen, halte ich für genauso ungut und ungesund wie es ein tumbes "parsifaleskes durch das Leben talpen" bekanntermaßen ist für den Einzelnen wie auch für die Gesellschaft und die Umwelt. Würde man dasselbe Geld, was für unnütze Mittel ausgegeben wird, den vielen vielen Armen der Welt zuteil werden lassen.....
Ich stelle mir manchmal vor, wie sich ein Armer, ob hier oder z.B. in Afrika, wohl vorkommt angsichts dieser vielen überbewußten ständig 100% Fitness nacheifernden und ständig mit ihrer Gesundheit beschäftigten satten Menschen, die bereits erfolgreich von der Werbung geködert wurden.
Menschliches Erbe eines Einzelnen wird meist nur in eher feinstofflicher Dosis auf diesem Planeten sein, aber immerhin, wenn jeder neben der Luftverschmutzung noch irgend etwas Konstruktives hinterließe - nicht nur genommen, sondern gegeben hat- was hätten wir für eine schöne Welt...
Darum verbringe ich meine Zeit und Energie nicht mit ständigem Grübeln über mich und meine Gesundheit und andauernder Selbstbeobachtung.
Außerdem bin ich zu sehr Genußmensch.
Mutation hin oder her: meine Mutation möchte mir nichts sagen, sie ruft mich nicht.
Ich mache mir in der Zeit lieber einen gesunden Bio-Salat, da tue ich mir was Gutes und schreibe diesen Beitrag, damit tu ich was für andere.
Tun.
Liebe Grüße
Lia