nun erst komme ich dazu, Dir zu antworten

Warst Du zwischenzeitlich noch mal beim Hämatologen?
Habe Dir, so gut es mir als Laie möglich ist, einige Hintergrundinformationen aufgeschrieben, die vielleicht weiterhelfen. Ich habe die Fachwörter dazugesetzt, damit Du weißt, was so ungefähr auf den fachchinesischen

Es besteht laut Beurteilung bei Dir eine (beginnende) Fettleber und wie dort steht, keine Zeichen einer akuten oder chronischen Entzündung. Also keine Fettleberhepatitis und das ist gut, denn eine Fettleber ist reversibel.

Es besteht laut Bericht eine Hepatosplenomegalie (Vergrößerung von Milz und Leber).
Mögliche Ursachen für eine Hepatosplenomegalie sind u.a. Lebererkrankungen, Bluterkrankungen und Rechtsherzinsuffizienz.
Die Sternzellen-Siderose kann z.B. Ausdruck einer Hämolyse sein, sagt der Laborbericht.
Hämolyse = verstärkter Abbau von roten Blutkörperchen.
Siderose bedeutet allgemein Ablagerung von Eisen in Organen.
Chronische Hämolyse ist eine von vielen möglichen Ursachen für eine erworbene Eisenüberladung.
Bei chronischer Hämolyse kann zu einer Milzvergrößerung (Splenomegalie) kommen.
Auch Laborwerte können Hinweise auf eine Hämolyse geben: erhöhte Werte für Bilirubin, LDH, Retikulozyten und erniedrigte Werte für Haptoglobin. (Wenn Du Deine Laborwerte betrachtest, wirst Du solche Hinweislaborwerte finden.)
Bei einer Hämolyse muß nicht zwangsläufig eine Anämie bestehen. Bei einer Anämie ist der Hämoglobin-Wert (Abk:Hb) zu niedrig. Bei einer sog. kompensierten Hämolyse ist zwar die Lebensdauer der roten Blutkörperchen verkürzt, diese wird aber durch eine gesteigerte Produktion im Knochenmark wieder ausgeglichen.
Generell kann eine gesteigerte Bildung von roten Blutkörperchen Ursache für eine Polyglobulie (=Zunahme der roten Blutkörperchen) sein. Ob bei Dir eine Hämolyse vorliegt und ob eine Polyglobulie- woher auch immer- eine Hämolyse kompensiert, kann nur ein Arzt beurteilen und weiß ich nicht.
Was sagt Dein Arzt? Wie will er weiter vorgehen?
U.a. auch für die Aderlässe von Bedeutung:
Mir ist u.a. in Deinen Laborwerten aufgefallen, daß Dein anfangs deutlich erhöhter Hb-wert laut Deinen Aufzeichnungen seit 2006, wenn auch nur wenig und langsam, aber doch kontinuierlich gefallen ist. Derzeit auf ein Niveau immer noch oberhalb des Normbereichs. Nach den Erythrozyten wurde zuletzt April 2007 geschaut.
Durch Hyperlipidämie (=erhöhter Gehalt des Blutes an Blutfetten) können sich meines Wissens falsch-hohe Laborwerte für Hämoglobin ergeben, weiß da aber nicht recht Bescheid.
Jedenfalls sollte man meines Erachtens bei einer versuchsweisen Aderlaßtherapie dies berücksichtigen und vorsichtig vorgehen. Ein zu starkes Abfallen des Hb-Wertes (und damit eine Anämie) ist bei Aderlaßtherapie unbedingt zu verhindern.
Vorsichtig müßte man mit Aderlässen auch sein, wenn man bei erhöhtem Ferritin und normaler Transferrinsättigung Mutationen im Ferroportin-Gen = Hämochromatose Typ 4 in Betracht zieht als mögliche Ursache für die vorhandene Eisenüberladung. Diese Form der Hämochromatose ist wie die übliche Form der Hämochromatose(Typ 1) erblich, allerdings besteht im Gegensatz zu Hämochromatose Typ 1 ein dominanter Erbgang: d.h. Vater oder Mutter müßten ebenfalls von Symptomen betroffen sein.
Bei dieser Form der Eisenüberladung kommt es bei Aderlaß oft schnell zu einer Anämie.
Bei Mutationen im Ferroportin-Gen (Hämochromatose Typ 4) ebenso wie bei sekundärer Eisenüberladung und hämolytischen Anämien betrifft die Eisenüberladung hauptsächlich die Kupfferschen Sternzellen- wie bei Dir laut Beurteilung. Daher spricht Dein Arzt bei Dir von erworbener Eisenüberladung.
Im Gegensatz dazu lagert sich bei der üblichen Form der Hämochromatose (Typ1) das überschüssige Eisen in der Leber zunächst hauptsächlich in best. Zellen, den Hepatozyten ein und erst im weiteren Verlauf der Erkrankung später auch in den Kupffer(´schen Stern)zellen.
Es gibt also zwei verschiedene Formen von Eisenüberladung:
Eisenüberladung in den Hepatozyten =parenchymatöse Siderose (bei Hämochromatose Typ 1)
Eisenüberladung in den Sternzellen (=Kupfferzellen, Kupffer`sche Sternzellen) = mesenchymale Siderose (v.a. bei transfusionsbedingten Siderosen, Mutationen im Ferroportin-Gen, hämolytische Anämien, im späteren Verlauf von Hämochromatose Typ1)
Bei Dir liegt laut Beurteilung eine mäßig deutliche Sternzell-Siderose vor.
Zu erhöhtem Ferritin kommt es u.a. bei Hämochromatose, hämolytischen Anämien (u.a. durch Stoffwechselstörungen z.B. Fettstoffwechselstörungen (Hyperlipidämie)), gestörter Hämoglobinbildung und Entzündungen.
Nicht bei allen Erkrankungen spiegelt der Serumferritinwert zuverlässig den Grad der Eisenüberladung oder überhaupt eine Eisenüberladung wieder. Wie schon geschrieben, kann das Serumferritin entzündungsbedingt schnell ansteigen, ohne daß überhaupt eine Eisenüberladung vorliegt. Rapider Anstieg des Ferritins +(wie schon geschrieben) erhöhter CRP-Wert spricht für ein entzündliches Geschehen.
Ein Anstieg des Serumferritins innerhalb von drei Monaten von 50 ng/ml auf 1200 ng/ml spricht meiner laienhaften Ansicht nach deutlich dagegen, daß das Serumferritin den Prozess langsam steigender Eisenüberladung wiederspiegelt. Auch dies daher meiner Ansicht nach ein Grund, bei den Aderlässen Vorsicht walten zu lassen, damit es nicht unbedacht trotz momentan immer noch erhöhtem Hämoglobinwerts zu einer Anämie kommt.
Ich würde Deinen Arzt fragen, was er zu dem Satz auf der Laborbeurteilung meint: Die Sternzellen-Siderose kann z.B. Ausdruck einer Hämolyse sein.
Also fragen, was er zu der Vermutung des Labors (Hämolyse), Deinen Laborwerten einschließlich Serumferritin, dem Verlauf der Laborwerte und der Hepatosplenomegalie meint.
Welche Beschwerden hast Du?
Falls Du ihn dies fragst, würde ich aus Interesse sehr gerne die Antwort des Arztes erfahren, gerne auch per PN.
Kurz was zu den depigmentierten Hautstellen:
Es gibt verschiedenste Ausprägungen und mögliche Ursachen für weiße Flecken.
Vitiligo ist wie Birgitta sagte eine von mehreren Möglichkeiten.
Es gibt auch kleine helle Flecken auf der Haut völlig ohne Krankheitswert. Sie sind Zeichen des Älterwerdens bzw. der Sonneneinstrahlung, der man über die Jahre ausgesetzt ist. Solche Flecken (Durchmesser ca 1 mm) habe ich an sonnenexponierten Stellen z.B. auf der Armoberseite.
Auf eine weitere Möglichkeit möchte ich hinweisen: Verstärkte Pigmentierung an sonnenexponierten Hautstellen mit Blasenbildung, bei der es durch Narbenbildung aber auch zu unterpigmentierten Flecken auf der Haut kommt, kann ein Hinweis auf das Vorliegen einer Porphyria Cutanea Tarda sein. Diese Erkrankung kann im Zusammenhang mit Eisenüberladung, Hämochromatose-Mutationen und diversen Lebererkrankungen auftreten.
Bilder:
http://www.dermis.net/dermisroot/de/24203/image.htm
http://www.dermis.net/dermisroot/de/24107/image.htm
Da es aber verschiedenste Möglichkeiten gibt, sprich Deinen Hausarzt auf Deine Haut an. Nur ein Arzt und nur einer, der die Stellen gesehen hat, kann sowas beurteilen. Er kann Dich dann gegebenenfalls zur Abklärung zum Hautarzt überweisen.
Liebe Grüße

Lia