Liebe Finquita,
ich habe mir Deine Beiträge mal durchgelesen und versucht ein Bild zu machen. Du hast ja von den anderen Leuten hier im Forum auch schon viel brauchbares lesen können. Vorab, Ferndiagnose ist schwierig bzw. nicht möglich - das betrifft eigentlich alles hier im Forum. Wir können nur Tips geben, ob das zu Deiner Genesung oder Diagnose beiträgt ist fraglich.
Ich fass noch mal kurz stichpunktartig zusammen:
Oberbauch-Ultraschall war unauffällig (also keine sichtbaren Veränderungen am Gewebe der Leber, Bauchspeicheldrüse und Gallenblase). Ultraschall ist mittlerweile strukturell so hochauflösend, da sieht man sogar Strukturen bis 1 mm Größe). Ich denke, hier kann man ersteinmal beruhigt sein.
Deine Ferritinwerte sind im oberen Grenzbereich bzw. leicht erhöht. Üblicherweise sind bei Frauen über dem 60. Lebensjahr Werte über 600 keine Seltenheit und nicht beunruhigend. Der derzeitige Referenzbereich bei Frauen ab 60 Jahren ist kleiner als 650 ng/ml (oder µg/l). Ja, richtig gelesen - 650 ng/ml). Lässt sich auch in diversen Laborlexika nachprüfen (z.B. online hier:
http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Info ... rritin.htm) - Aber vorsicht beim Lesen solcher Seiten. Als Laie kann man schnell was falsch interpretieren. Ich würde NUR (einzig und allein) anhand dieses Wertes auch noch keinen Aderlass bei Dir initiieren und vornehmen. Da müssen noch andere Faktoren erfüllt sein. Wobei Aderlässe nicht schaden (wenn man diese sinnvoll einsetzt).
Dein CRP (das sog. C reaktive Protein, ein akutes Phase Protein, welches im Rahmen jeglicher Entzündungen oder zellulärer Prozesse nach oben reguliert, also erhöht wird) ist erhöht. Mit etwa 35 zwar noch nicht exorbitant, aber immerhin. Das spricht schon für Deine Gelenkprobleme in den Händen, kann aber auch durch Magen/Darm-Infekte, einen Schnupfen oder Schlimmeres erhöht sein. Dann aber auf Werte jenseits der 100er Marke. Also auch hier kein Grund zur Panik. CRP reagiert sehr, sehr schnell. So schnell wie es erhöht ist, ist es auch schon wieder auf Normalwert zurück.
Heterozygotie bedeutet, dass Du Merkmalsträger bist. Etwa jeder 100ste Mensch (ich denke, dass es sogar noch mehr sind) ist Merkmalsträger. Dort ist es nahezu ausgeschlossen (nicht unmöglich), dass es zu einer Eiseneinlagerung im Rahmen der primären Hämochromatose kommt. Was nicht heisst, dass Du nicht aus anderen Gründen veranlagt bist, Eisen einzulagen. Übrigens nicht nur Eisen ist schädlich, fast jedes Metall ist in zu hoher Konzentration schädlich, also auch Kupfer, Natrium und der gleichen.
Was die Tumormarker angeht, so ist davon abzuraten, welche bestimmen zu lassen. Die Tumormarker sind dann sinvoll, wenn bereits ein diagnostizierter Krebs (Tumor) vorliegt. Dann bestimmt man die Werte um eine Verlaufskontrolle zu haben. Zur reinen Erstdiagnose sind sie absolut nicht geeignet. Es gibt nur einen Marker, der sehr spezifisch ist und das ist PSA (das sog. Prostata Spezifische Antigen). Diese bestimmen gute Urologen bei Männern ab dem 40. Lebensjahr als Vorsorge bezüglich des Prostatakarzinoms. Alle weiteren Tumormarker können genau wie nahezu alle anderen Werte in Deinem Körper schwanken und dich "verrückt" machen.
Stell Dich einfach nochmal bei einem Internisten vor, beschreib Dein Anliegen und sage ihm nichts darüber, dass Du bereits in Behandlung warst und was dabei herausgekommen ist. So ist dieser nicht voreingenommen und kann Dich richtig (anamnestisch) untersuchen.
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft. Und bedenke, dass soll jetzt gar nicht böse oder ironisch gemeint sein - mit 64 ist man eben auch keine 24 mehr. Da tut schon mal das ein oder andere weh und macht Beschwerden und auch die Hormone (die vorher zur Genüge da waren) spielen verrückt. Viele vergessen das immer.
LG, Cyco