Hallo Rainer,
melde mich noch mal etwas ausführlicher dazu

:
Aderlass findet bei mir immer noch im 2-Wochen-Abstand statt.
Kürzere Abstände findet der Doc nicht sinnvoll, wegen roten Blutkörperchen, Eiweiß usw.
Bei einem Ferritin von ca 2000 ng/ml wären wöchentliche Aderlässe Standard.
Grund: das Eisen soll so schnell als gesundheitlich möglich aus den Organen heraus, weil es dort ab Ferritin ca. 1000 ng/ml Schäden anrichten kann, die dann evtl nicht reversibel sein könnten.
(Wobei manche Betroffene sehr hohen Ferritinwert hatten und keinerlei Organprobleme).
Bei Männern mit guter körperl. Konstitution kann evtl sogar zwei mal pro Woche ohne Problem vertragen werden. Aber die Abnahmemenge und Häufigkeit ist individuell auf den Patienten abzustimmen.
Wenn nun Dein Arzt nur alle zwei Wochen einen Aderlaß vornimmt, ist das angesichts der Höhe Deines Ausgangsferritins nicht das übliche Vorgehensschema. Nur ist der Mensch ja nie ein Schema

. Wenn Dein Arzt aufgrund individueller gesundheitlicher Gegebenheiten bei wöchentlichen Aderlässen bei Dir ein Risiko sieht, so wird das berechtigt sein.
Er will schonend vorgehen, wobei man abwägen muß, wo man die Prioritäten beim Schonen legt, wenn Ferritin >1000 ng/ml: schont man die Blutbestandteile usw. oder schont man die Organe z.B. Leber.
-Den Allgemeinzustand und Blutbestandteile schont man durch möglichst wenig Aderlässe.
-Die Leber u.a. Organe schont man durch möglichst viel Eisenentzug in kürzest möglicher Zeit, also so viele Aderlässe wie möglich.
Es ist also ein individueller Spagat, den der Arzt zu machen hat und daher (trotz Standard 1mal wöchentlich AL a 500 ml) immer eine auf individuelle Konstitution und Gesundheitszustand abgestimmte Entscheidung des Arztes. Am schonendsten und wirksamsten zugleich ist übrigens das kostenaufwendige Blutwäscheverfahren der Erythrozytapherese, bei dem nach Entnahme der roten Blutkörperchen die restlichen Blutbestandteile wieder zurückgegeben werden.
Sollte der Ferritinwert in nächster Zeit nicht sinken, so könnte dies ein Zeichen sein, daß der Ferritinwert entzündlich bedingt erhöht ist z.B. durch den Zustand der Leber und Deine Leber vielleicht häufigere Aderlässe braucht, um diesem regenerierungsfreudigen Organ schneller effektive Entlastung zukommen zu lassen. Bei nur mal nicht sinkendem oder erhöhten Ferritin brauchst Du Dir darüber aber keine Gedanken machen.
Manche mit Hämochromatosepatienten unerfahrene Ärzte wagen nicht die Frequenz , die eigentlich sein sollte und bei eisenüberladenen Hämos guter Konsitution gut vertragen wird. (Exkurs:Hat wohl zwei Gründe: zum einen rein medizinisch: Anämie ist unbedingt zu vermeiden, Menschen ohne Eisenüberladung geraten bei häufigen Blutverlust sehr schnell in eine Anämie. Und mangelnde Information über die Turboblutneubildung von eisenüberladenen Hämos.
Und zum anderen medizingeschichtlich: früher ließ man die Menschen wegen allerlei Krankheiten zur Ader. Man blutete sie regelrecht aus und sie starben nicht nur an ihren Erkrankungen sondern auch durch das Aderlassen. Jedoch waren das meist Menschen ohne Hämochromatose, denn es hatte ja damals auch nur jeder 200.-400. Mensch hierzulande diese genetische Konstellation. Der nichtmutierte Rest verblutete also recht schnell. Heutzutage will natürlich kein Mediziner diesen kuriosen Abschnitt der Medizingeschichte wiederholen und sich in Frankensteins Gruselkabinett einreihen

)
Transferrinwerte gibt´s zwei auf dem Blatt, einmal die bereits erwähnte Prozentzahl ((44)
und dann noch einen Wert g/l 2,49.
Und dann steht da noch Eisen: ug/dl 154.(am Anfang 267)
Transferrin: g/l 2,49 (Eisentransporter im Blut, sowas wie ein "Eisen-LKW auf der Blutautobahn", es gibt vollbeladene LKWs und unbeladene)
In Prozent wird die Transferrinsättigung angegeben: 44 % (Eisen-LKW ist zu 44% mit Eisen beladen)
Serumeisen: ug/dl 154
Wie gesagt, all diese Werte sind jetzt nicht so wichtig. Sie sind wichtig für die Diagnose einer Eisenüberladung, aber für den Verlauf der Aderlaßtherapie jetzt nicht wesentlich.
Für einen gut verträglichen Verlauf der Aderlaßtherapie ist entscheidend, daß der Hb-Wert nicht zu stark sinkt. Und das ist Deinem Arzt ja auch wichtig, da er besonders vorsichtig (aus meiner Laiensicht vielleicht etwas zu vorsichtig) ist und daher nur alle zwei Wochen einen Aderlaß vornimmt.
Der langfristige Trend des Ferritins geht nach unten, wenn auch nicht jeder einzelne Werte, da Ferritin immer wieder falsch hoch ausfallen kann. Je weniger häufig die Aderlässe sind, desto weniger schnell wird der Eisenüberschuss entzogen. Sind die Aderlässe deutlich zu selten, kann es doch vorkommen, daß der langfristige Ferritinwert nicht sinkt sondern langsam steigt. Aber das ist bei Dir nicht der Fall, da Du, wenn auch nur die Hälfte der üblichen Frequenz, eben doch häufige Aderlässe hast. Du kannst den Arzt mal fragen, ob er generell bei seinen Patienten nur alle zwei Wochen Aderlässe macht oder ob das nur bei Dir so ist. Und ihn bei längerfristigem Nichtsinken oder Ansteigen des Ferritins fragen nach möglichen Ursachen (Leber?) und in solchem Fall wäre eine organschonendere schnellere Eisenentfernung zu bedenken.
Also, wie Du schon schreibst, mach Dich nicht verrückt und sprich geg. nochmal mit dem Arzt.
Liebe Grüße
Lia