Ferritin und Marcumar

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Elisa
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Re: Ferritin und Marcumar

Beitrag von Elisa »

hallo Marie,
oh nein, es ist ihm alles zuviel. Ständig neue Krankheiten - von einem Arzt zum andern. Es ist schon ein Kreuz wenn man alt wird.
Da Männer nun mal Fleischesser sind bin ich aber erstaunt wie er den Verzicht darauf ( außer Pute) so gut erträgt.
In diesem Sinne kämpfen wir weiter :lach
lb.Grüße Elisa
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BirgittaM
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Re: Ferritin und Marcumar

Beitrag von BirgittaM »

Hallo, Elisa!
Das mit dem Vitamin K in den grünen Gemüsesorten wusste ich nicht - wieder was gelernt! :daumen
Wenn man marcumarisiert ist, ist das mit dem AL sicher sehr schwierig. Ich glaube, unter diesen Umständen würde kein Doc einen AL wagen, weil es aus dem Stichkanal noch stundenlang nachbluten würde.
Aber das Argument mit der "nur Siderose" erschließt sich mir so gar nicht, weil: http://flexikon.doccheck.com/H%C3%A4mosiderose. Es ist also genau das Gleiche wie Hämochromatose, lediglich ein anderer Ausdruck, so wie Hirnschlag und Schlaganfall.
Gruß, Birgitta

Ärzte vollbringen Wunder, die sich manchmal erst in einer anderen Welt manifestieren (unbekanntes Genie).
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dokanja
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Re: Ferritin und Marcumar

Beitrag von dokanja »

Ach Du liebe Zeit !!

Es gab vor Ewigkeiten mal eine so genannte Macumar Diät. Das ist aus gutem Grund schon lange abgeschafft.
Solche Meinungen werden immer noch gerne von den alten Hausärzten vertreten. Schade und zum Leidwesen des Patienten.

Dein Mann braucht also auch in diesem Fall NICHT seine Ernährung umstellen. Man gibt dann lieber ein ganz klein bisschen mehr Macumar ( wenn das ÜBERHAUPT nötig sein sollte )

Es kommt ja nur darauf an, dass ein verlässlicher Einnahmemodus gefunden wird und zwar unter Berücksichtigung der individuellen Ernährungsgewohnheiten. Es ist wirklich nicht nötig auf etwas zu verzichten.

Zu Deiner Frage, ob unter Macumar ein AL gemacht werden darf:

Ein AL ist nur eine Venenpunktion und keine Operation. Also kann man das machen. Ein ordentlicher Druckverband nach der Punktion ( für etwa 2 bis 3 Stunden ) ist aber nötig.
Überleg mal : Selbst bei einem Quick Wert von unter 30 nimmt der Arzt ja auch Blut ab. Beim AL ist allenfalls die Einstichstelle etwas größer ( deshalb ja auch eine kurze Kompression )

Ja wirklich : Dein Mann kann froh sein, dass Du Dir seinetwegen so viel Mühe machst. Hat er selbst schon mal hier im Forum gestöbert ?

Vielleicht hat er ja mal Lust einen kleinen Beitrag zu schicken und persönliche Antworten zu erhalten. Es geht ja auch um ihn.....

Aber ich kenne das. Gerade den Männern ist ihre Gesundheit oftmals ziemlich schnuppe und da verlassen sie sich voll und ganz auf uns !!

LG

Anja
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Hanne
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Re: Ferritin und Marcumar

Beitrag von Hanne »

Elisa hat geschrieben:hallo,
In diesem Forum wurde mir schon öfters zum Arztwechsel geraten, aber mein Mann kann sich nicht dazu entschließen.
Ich begleite meinen Mann ja immer und habe schon öfters um einen Aderlass gebeten, aber sie lehnt das stets ab. Er habe ja nur eine Siderose und da macht man den nicht.
Wie ist das denn bei Marcumar-Einnahme ? Kann man denn da überhaupt einen Aderlass machen ? Das blutet doch zu stark.
Die grünen Gemüsesorten meiden wir nicht wegen zuviel Eisen sondern wegen Marcumareinnahme, weil sie sehr viel Vit. K haben und dadurch ein Gegenspieler zur Blutverdünnung sind.
Liebe Grüße
Elisa

Hallo Elisa,

bei meinem Papa besteht zusätzlich zur Hämochromatose das sog. "Willebrand-Jürgens-Syndrom", d.h. die Blutgerinnung ist erheblich gemindert, bzw. fast nicht mehr gegeben. Trotzdem wurden bei ihm regelmäßig 1x/Woche Aderlässe gemacht. Er hat einen riesigen Druckverband für ca. 1 Tag bekommen und das war´s. Keine Komplikationen außer blauen Flecken...
Also glaube ich, daß man bei Deinem Mann durchaus Aderläße machen könnte. Frag doch nochmals genau nach.
Und ansonsten kann ich mich meinen Vorschreibern nur anschliessen: vielleicht solltet ihr doch mal eine 2. oder auch 3. Arzt-Meinung einholen. Ihr müsst ja nicht gleich den Arzt wechseln, aber sich irgendwo anders auch noch beraten lassen schadet sicher nichts.

Und zu guter Letzt: Dein Mann kann froh sein, daß er Dich hat! Du scheinst Dich ja wirklich sehr gut um ihn zu kümmen! :engel?

Liebe Grüße!

Hanne
Liebe Grüße :winke
Hanne
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BirgittaM
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Re: Ferritin und Marcumar

Beitrag von BirgittaM »

Okay, das mit der Blutabnahme bei Marcumarpatienten ist natürlich ein Argument...da haben wir mal wieder die Schreibwerkzeuge in Betrieb gesetzt ohne das Gehirn einzuschalten! :down
Gruß, Birgitta

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Elena
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Re: Ferritin und Marcumar

Beitrag von Elena »

Hallo Elisa, :winke

ich habe gerade mit meinem Sohn (Arzt) zufällig telefoniert und gefragt: Er meint auch, dass Aderlässe bei Macumar-Patienten möglich sind, falls sonst nichts dagegen spricht...mit Druckverband...wie Dokanja und Hanne es ja auch oben schon beschrieben haben. Das muß natürlich selbstverständlich Euer Arzt entscheiden.
Ich schreibe das jetzt nur, damit Ihr seht, dass es tatsächlich auch woanders so gehandhabt wird....ist eben doppelt gemoppelt. :D

Liebe Grüße und Alles Gute für Euch
Elena :winken
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Elisa
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Re: Ferritin und Marcumar

Beitrag von Elisa »

hallo ihr Lieben,
ihr bemüht euch wirklich sehr uns zu helfen.
Der Link von Brigitta - in dem beschrieben wird, daß Hämochromatose und -siderose identisch sind - habe ich mir ausgedruckt und werde es bei Gelegenheit verwenden.
Nun warten wir die nächsten Blutwerte ab und wollen danach einen anderen Arzt befragen.
Ich danke euch allen :blumen
LG Elisa
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Lia
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Re: Ferritin und Marcumar

Beitrag von Lia »

Hallo Elisa,

ähnlich wie beim Begriff "Hämochromatose" sieht man auch bei "Siderose" unterschiedliche Definitionen.

Siderose heißt meines Wissens eigentlich nur:
(vermehrte) Eisenablagerung (im Körper)
Dieser Begriff recht allgemeiner Natur sagt nichts aus
- über den Ort der Eisenablagerung im Organismus, welche(s) Organ(e),
- ob die Siderose lokal begrenzt ist (also auf ein bestimmtes Organ beschränkt ist) oder aber generalisiert ist (den ganzen Körper betrifft),
- über die Ursache,
- über den Ausprägungsgrad der Eisenablagerung.

Es gibt Siderosen im Rahmen verschiedener Erkrankungen in verschiedenen Organen z.B. Lunge, Knochenmark, Gehirn, Auge usw. und in unserem Kontext in der Leber.
Mit Siderose ist (bei uns Hämos und auch generell in der Medizin) häufig Eisenspeichererkrankung oder Hämochromatose als eine erbliche Erkrankung mit generalisierter Siderose durch genetisch bedingte vermehrte Eisenaufnahme oder erworbene Siderose durch Bluttransfusionen gemeint.
Manchmal findet man den Begriff als Abgrenzung von erblicher Hämochromatose zu erworbener Eisenüberladung.
Oder man findet ihn als Abgrenzung Eisenüberladung- meist nicht hochgradig- ohne Organschaden ("es liegt nur eine Siderose vor") im Vergleich zur Hämochromatose als manifeste eisenbedingte Organerkrankung mit hochgradiger Eisenüberladung. Diese Begriffbenutzung ist wohl bei Euch gemeint.


Siderose(n) das ist häufig als Synonym für Eisenspeichererkrankung(en) gebraucht, aus meiner Sicht nicht ganz richtig.
Eisenspeichererkrankungen gehören zu den Siderosen. Aber nicht jede Siderose ist eine Eisenspeichererkrankung aus meiner Sicht, da eine Eisenspeichererkrankung bedeutet, daß eine generalisierte Störung vorliegt, die Eisenspeicherung gestört ist, der Charakter einer fortwährenden dauerhaften vermehrten Eiseneinspeicherung weiter gegeben ist wie z.B. bei erblicher Hämochromatose. Hat ein Schweißer eine Schweißerlunge mit Eisenbelastung, dann steigen die Eisenspeicher nicht mehr weiter, wenn er mit seinem Beruf aufhört. Eine Siderose im Gelenk aufgrund von Blutungen verursacht durch einen Unfall ist ein einmalig passiertes traumatisches lokales Ereignis und nicht das Geschehen einer Eisenspeicherkrankheit.
Für mich ist eine Eisenspeicherkrankheit eine erbliche(Genveränderungen) oder erworbene ( z.B.wiederholte Bluttransfusionen) Erkrankung, deren Grundursache sowie die Tendenz zu weiterer Eisenspeicherung sich nicht abstellen läßt, sie daher nur symptomatisch mit Eisenreduktion dauerhaft therapiert werden kann. Aber vielleicht liege ich da falsch.


Siderose bei Hämochromatose
Siderose = Eisenablagerung bzw vermehrte Eisenablagerung, Eisenüberschuß, Eisenüberladung, hauptsächlich in der Leber.
Eine Siderose sieht man bei verschiedenen Graden der Eisenüberladung.
Eine manifeste Erkrankung Hämochromatose bezeichnet eine hochgradige Siderose (erblich bedingt oder erworben) plus eisenbedingten gravierenden Organschaden

Der Begriff Siderose ist daher von Nutzen bei einer Stadieneinteilung bei Hämochromatose:
Hat man nur die genetische Disposition für Hämochromatose, aber keine erhöhten Eisenspeicher, kein erhöhtes Speichereisen Ferritin und daher natürlich auch keine eisenbedingten Organschaden,
dann hat man weder eine Hämochromatose noch eine Siderose, sondern nur eine beobachtungswerte genetische Besonderheit.

Hat man die genetische Disposition und bereits überschüssiges Eisen im Körper aber noch keinen Organschaden, dann hat man zwar eine Siderose, aber noch keine manifeste Organerkrankung Hämochromatose.
Eine Aderlaßtherapie ist in diesem Falle präventiv. Da man noch nicht sicher weiß, ab welcher Ferritinhöhe eine präventive Aderlaßtherapie Nutzen bringt und welcher Zielbereich Ferritin ideal ist, widersprechen sich auch die Empfehlungen. Meist wird eine Aderlaßtherapie für C282Y Homozygote bereits bei nur leicht erhöhtem Ferritin angeboten.
Von erhöhtem Ferritin spricht man meist, wenn Ferritin Frauen vor Menopause >200 ng/ml, Männer und Frauen nach Menopause>300 ng/ml, aber auch da fehlt der Weisheit letzter Schluß...

Hat man die genetische Disposition und hochgradig überschüssiges Eisen eingelagert und bereits eisenbedingte gravierende Organschäden, dann hat man eine hochgradige Siderose mit Organschäden = Hämochromatose.
Durch die Aderlaßtherapie sollen die bereits eisenbedingt geschädigten Organe wieder fit oder zumindest entlastet werden sowie weiterer Schaden durch Eisenreduktion verhindert werden.

summasumarum: Siderose ist im Vergleich zu Hämochromatose der allgemeinere Begriff zu Eisenüberladung.
Hämochromatose gehört zu den Siderosen, eine Siderose muß aber keine Hämochromatose sein und muß auch nichts mit genetischer Disposition für Hämochromatose zu tun haben und nicht jeder mit genetischer Disposition zu Hämochromatose hat eine Siderose.
Aber man findet dazu selbst in Lehrbüchern für Mediziner:
Unter einer Siderose versteht man eine vermehrte Eisenspeicherung (vor allem in der Leber) mit entsprechenden hepatischen Schäden
Quelle
was aus meiner Sicht eher eine Definition für den Begriff Hämochromatose ist. Aus solch unterschiedlichen Begriffsdefinitionen entstehen die zwangsläufigen Mißverständnisse.

Liebe Grüße

Lia
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