Blei-Speicherung ... ?

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Hanne
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Registriert: Mi 26. Jan 2011, 10:33
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Re: Blei-Speicherung ... ?

Beitrag von Hanne »

Hi Wolle!
Hier bin ich wieder! Und wie versprochen habe ich heute morgen unseren Dienstags-Orthopäden (spezialisiert auf große Gelenke wie Knie und Schultern) gefragt.
Der hat zum einen gemeint: „wenn man nur lange genug im Internet nach was sucht, wird man ganz sicher krank…!“ Haha!
Aber nun mal ernsthaft: laut seiner Aussage hat die Rechtsverschiebung in Deinem Blutbild sicher nichts mit „Knochenschwund“ (aplastisches Syndrom) zu tun, sondern eher damit, dass Du irgendwo eine Entzündung im Körper hast. Wenn Du konkrete Gelenkbeschwerden hast, solle man dieses Gelenk röntgen, bzw. lieber gleich ein MRT und CT machen lassen. Da könne man sehen, in wie weit der Knochen wirklich angegriffen ist und ob entzündliche Prozesse stattfinden. Ansonsten glaubt er, dass kein direkter Zusammenhang mit unserer Hämochromatose besteht (es sei denn, Du hast erhöhte Rheumafaktoren aufzuweisen). Die Gelenkbeschwerden bei Hämochromatose sind seiner Meinung nach aber eher auf eine Ab- bwz. Einlagerung von Eisen an den Gelenkflächen zurückzuführen, bzw. bei stattgehabter Aderlasstherapie (und daraus resultierender Eisenmangelanämie) darauf, dass der Körper versucht, das eingelagerte Eisen aus den Gelenkflächen wieder zu entfernen.
Und wegen der Bleivergiftung wäre er vor lauter Lachen fast umgefallen und er lässt fragen, ob Dein Hausarzt sonst nix zu tun hat…
Also ich glaube, Du kannst das mit der Bleivergiftung wirklich ganz hinten anstehen lassen….

Ich hoffe, das hat Dir etwas weitergeholfen,
Liebe Grüße!

Hanne

PS:
@Birgitta: und noch ein Lieblingsspruch von meinem Lieblingschirurgen (wenn Patienten fragen, ob ein z.B. ein Eingriff weh tut): "Also MIR tut es nicht weh!" und wahlweise "also ICH spüre nichts"...
Liebe Grüße :winke
Hanne
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Lia
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Re: Blei-Speicherung ... ?

Beitrag von Lia »

Hallo Hanne, den Ausführungen Deines Arztes kann ich nicht ganz folgen. Finde gut, daß er nicht sagt ,es ist so, sondern daß es seine Meinung ist.
Ansonsten glaubt er, dass kein direkter Zusammenhang mit unserer Hämochromatose besteht (es sei denn, Du hast erhöhte Rheumafaktoren aufzuweisen). Die Gelenkbeschwerden bei Hämochromatose sind seiner Meinung nach aber eher auf eine Ab- bwz. Einlagerung von Eisen an den Gelenkflächen zurückzuführen, bzw. bei stattgehabter Aderlasstherapie (und daraus resultierender Eisenmangelanämie) darauf, dass der Körper versucht, das eingelagerte Eisen aus den Gelenkflächen wieder zu entfernen.
Bei Hämochromatose-Arthropathie, Gelenkerkrankung einer metabolischen Grunderkrankung, findet man im Gegensatz zu der rheumatoiden Arthritis(RA), der recht häufigen chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankung, welche sich mit ähnlichem Gelenkbefallmuster manifestieren kann, zumeist kein erhöhtes CRP, kein auffälliger oder deutlich hoher Rheumafaktor etc. Dies ist mir wichtig zu erwähnen.

Erhöhte Laborparameter CRP,Rheumafaktor, Blutsenkung usw. lassen eher eine RA vermuten und sind bei der Differentialdiagnostik von Nutzen. (Man forscht bei der HH-Arthropathie auch zu Blutwerten: Es gibt bestimmte selten gemessene serologische Immunmarker, die bei HH-Arthropathie einer neuen Studie zufolge höher waren als bei Unmutierten oder HHlern ohne Arthropathie)
Eisenablagerungen ins Gelenk sind nicht nur bei Hämochromatose-Arthropathie vorhanden, sondern gibt es bei verschiedenen Gelenkerkrankungen, auch bei der rheumatoiden Arthritis, wobei die Eisenablagerungen bei HH-Arthropathie besonders deutlich vorhanden sind.
Ob die Gelenkbeschwerden bei HH deswegen so schlecht auf die Aderlaßtherapie ansprechen oder unter Aderlaßtherapie sogar erstmals erst auftreten durch die Mobilisierung des Eisens aus den Gelenken, ist ein diskutierter möglicher Erklärungsansatz. Man weiß es aber derzeit noch nicht.

Liebe Grüße
Lia
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