Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
Benutzeravatar
Koch1
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 90
Registriert: Fr 27. Jan 2012, 10:12

Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Koch1 »

Hallo zusammen, :hallo

ist es richtig bei Hämochromatose auf Alkohol zu verzichten. Ich trinke gerne mal ein Bier und ein bis zwei Glas Wein. Wie sind Eure Erfahrungen.
Mein Ferritinwert ist 1.370
LG

Koch1
Benutzeravatar
christiane
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 1811
Registriert: Do 13. Mai 2004, 23:01
Wohnort: Hamburg

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von christiane »

Hallo Koch1,

solange Dein Ferritin noch so hoch ist, würde ich auf Alkohol komplett verzichten! :nana

Wenn Du dann in der Erhaltungsphase bist, schadet es sicher nicht, das eine oder andere Glas Wein oder Bier zu genießen.

Mir schmeckt auch ca 1-2 x wöchentlich ein Glas Rotwein. Allerdings speichere ich kaum noch Eisen und meine anderen Werte waren immer unauffällig.
Liebe Grüße
Christiane



_______________________________________________________
Mein Motto:

Wenn nicht jetzt, wann dann?? !!
Wallander
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 235
Registriert: Mi 1. Feb 2012, 17:52
Wohnort: Neumünster

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Wallander »

Hallo Konrad,

ich würde auch lieber auf Alkohol ganz verzichten, bis Dein Ferritin runter ist. Die Leber kann da echt quengelig werden...

LG, Ingo
Urbi
Frischling
Frischling
Beiträge: 10
Registriert: Fr 10. Feb 2012, 02:45
Wohnort: rinteln

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Urbi »

Hallo Konrad,
mein Doc zu dem ich ein gutes verhältniss habe hat mir auch strengstens davon abgeraten Alkohol zutrinken zumindest in der Akutphase und je nach Labor und Sono Befund nur sehr eingeschrenkt für den Rest des Lebens darfür aber mit einer nicht eingeschrenkten Lebenserwartung.
Nun war meine Leber auch schon etwas der HC zum Opfer gefallen aber im Labor befinde ich mich langsam im (oberen) Bereich der Norm.
In diesem Sinne Prost
Sven
Benutzeravatar
Elena
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 1454
Registriert: Di 14. Okt 2008, 20:55
Wohnort: Mainfranken

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Elena »

Hallo Koch,

ich muß mich da der Meinung meiner Vorschreiber/Innen auch anschließen. Alkohol und Eisen zusammen belasten die Leber leider doppelt. Ich würde mit den "Drinks" auch warten, bis das Ferritin und soweit erforderlich, auch die Leberwerte wieder im grünen Bereich liegen...dann kann man ja moderat wieder ein Gläschen trinken...oder zwei... :D
So hab ich es auch gehalten.

Liebe Grüße
Elena :winke
Das Gute - dieser Satz steht fest - / Ist stets das Böse, was man lässt. (Wilhelm Busch)
Benutzeravatar
BirgittaM
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 2610
Registriert: Di 28. Feb 2006, 12:52
Wohnort: 42327 Wuppertal
Kontaktdaten:

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von BirgittaM »

So isses - kein Alkohol während der intensiven AL-Phase.
Mittlerweile gibt es ganz trinkbare alkoholfreie Biere, wenn man nicht ganz verzichten möchte.
Gruß, Birgitta

Ärzte vollbringen Wunder, die sich manchmal erst in einer anderen Welt manifestieren (unbekanntes Genie).
Wallander
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 235
Registriert: Mi 1. Feb 2012, 17:52
Wohnort: Neumünster

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Wallander »

Ich bin auch Biertrinker (schon immer), aber seit zwei Jahren nur noch mit ohne Alkohol. Geht tatsächlich - auch wenn man sich daran gewöhnen muss. Klappt aber dann echt gut!
Benutzeravatar
Hanne
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 1504
Registriert: Mi 26. Jan 2011, 10:33
Wohnort: Münchner Süd-Osten

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Hanne »

Hallo! :hallo

Ich schließe mich meinen Vorschreibern an.
In der intensiven Aderlaßphase ist Alkohol eine große Belastung für Deine Leber. Die leistet ja in dieser Zeit Schwerstarbeit. Da habe ich komplett verzichtet, was in meinem Umfeld immer wieder blöd ankam. "Was Du trinkst nichts? Ein Schlückchen geht aber schon..." usw.
Aber dann, in der Erhaltungsphase ist sicher das ein oder andere Gläschen was auch immer drin.
Mußt ja nicht litern, sondern in Maßen trinken... http://de.wikipedia.org/wiki/Ma%C3%9Fkrug :greenkugel

Liebe Grüße! :winken
Hanne
Liebe Grüße :winke
Hanne
Guenny
Kenner
Kenner
Beiträge: 78
Registriert: Di 11. Dez 2007, 20:18
Wohnort: Bielefeld

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Guenny »

Hallo,
Alkohol war für mich Gott sei Dank nie ein Thema. Unregelmäßig eine Flasche Bier zur passenden Gelegenheit, selten ein Glas Rotwein mit Freunden, das wars. Dann sah ich die Sendung Quarks & Co mit Ranga Yogeshwar, Thema: Alkohol, die älteste Droge der Welt. das schaut euch bitte mal an, wenn es nicht schon bekannt ist. Die sehr verständliche Aufklärung hat bei mir einen Schalter umgelegt. Seit dem Abend gibt es keinen Alkohol mehr. Mal schauen, wie das im Sommer wird. Das Glas Bier auf der Terasse am sommerlichen Abend wird mir vielleicht dann doch fehlen. Aber sicher gehts auch alkoholfrei.
Gruß :winken
Guenny
http://www.wdr.de/mediathek/html/region ... und-co.xml
Benutzeravatar
Koch1
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 90
Registriert: Fr 27. Jan 2012, 10:12

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Koch1 »

Danke :hallo :hallo :hallo :hallo
an Christiane, Ingo, Sven, Elena, Brigitta und Hanne,

vielen Dank für Eure Antworten. Macht mich ja nicht gerade so mutig. Ich weiß Ihr habt es alle gut gemeint mit mir. Trinke halt gerne mal ein Bier oder ein bis zwei Glas Wein. Wie soll da ein gutes Essen schmecken? oder gelingen? Als Hobbykoch eine zusätzliche kleine Katastrophe.

Danke, muss mich sehr zusammen nehmen.

Liebe Grüße

Konrad
Marie
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 925
Registriert: Do 16. Nov 2006, 22:53
Wohnort: Berlin

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Marie »

Hallo Konrad,

ich kann Dich gut verstehen, aber der Verzicht ist ja nicht für immer!

Die psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie die körperliche, deshalb verkneife ich mir auch nicht alles, was Freude macht!
Was nützt ein langes Leben, wenn man es nicht genießen kann!?

Liebe Grüße Marie :winken
Benutzeravatar
Koch1
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 90
Registriert: Fr 27. Jan 2012, 10:12

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Koch1 »

Hallo Marie,

danke für Deine lieben Worte.
Ja da hast Du schon Recht. Was nutzt ein langes Leben ohne Genuss.
Aber ich versuche es mal bis ich unter dem Ferritin Wert 1.000 bin.

Dann kann ich ja über meine Erfahrungen berichten.
Liebe Grüße

Konrad
Benutzeravatar
Koch1
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 90
Registriert: Fr 27. Jan 2012, 10:12

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Koch1 »

Hallo Guenny,

auch natürlich mein Dank an Dich für Deine Erfahrung und Meinung.
LG

Konrad
Benutzeravatar
Lia
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 5869
Registriert: Mo 15. Mär 2004, 16:08

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Lia »

Hallo Koch,

ich glaube, Marie wollte Dich mit ihrem Beitrag nicht zum Alkoholkonsum ermutigen
Marie hat geschrieben: Die psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie die körperliche, deshalb verkneife ich mir auch nicht alles, was Freude macht! Was nützt ein langes Leben, wenn man es nicht genießen kann!?
Jedenfalls solltest Du meines Erachtens nicht diesen Schluß daraus ziehen:
Koch1 hat geschrieben: Ja da hast Du schon Recht. Was nutzt ein langes Leben ohne Genuss.
Aber ich versuche es mal bis ich unter dem Ferritin Wert 1.000 bin.
Hat man eine nur geringgradige Eisenüberladung ohne Hinweise auf einen Leberschaden, ohne erhöhte Leberwerte, dann ist moderater Alkoholkonsum ok.
Aber:
Bei Leberschaden oder Hinweisen auf einen Leberschaden, erhöhten Leberwerten, sollte man auf Alkohol ganz verzichten, bis die Eisenspeicher entleert sind und die Leber wieder fit und erholt ist, so weltweiter Konsens der Hämochromatose-Empfehlungen. Ich würde daher mit Alkohol warten, bis Dein Arzt das ok dafür gibt. Und auf keinen Fall einfach so bei Erreichen von 1000 ng/ml wieder mit Alkohol beginnen. Was hat Dir Dein Arzt geraten?

Paar Hintergrundinfos:
Du hast ein Ferritin von 1400 ng/ml, also hoch genug, dass ein Risiko für Eisen- Organschädigungen bestehen kann. Auch eine Eisenüberladung von unter 1000 ist bei bestehendem Leberschaden nicht harmlos. Bei Dir liegt bereits ein Leberschaden vor. Wenn auch "nur" eine Fettleber, die sehr häufig in der Allgemeinbevölkerung ist. Eine Fettleber kann aber weiter fortschreiten in eine Fettleberhepatitis. Ursache dafür ist möglicherweise die zusätzliche Schädigung einer bereits belasteten Leber durch weitere schädliche Einflüsse (second-hit-Theorie). Selbst ganz ohne Hämochromatosemutationen wäre eine Fettleberhepatitis nicht mehr so harmlos, da man bei einer Fettleberhepatitis ein erhöhtes Zirrhoserisiko hat.

Alkohol verstärkt die Eisenaufnahme, z.B. Bier. (Roter Wein enthält sehr viel Eisen, aber viel auch Substanzen, sog. Tannine, die die Eisenaufnahme hemmen.
Bei übermäßigem chronischen Alkoholmißbrauch kann es -auch völlig ohne Hämochromatosemutationen- zu einer teils gravierenden Eisenüberladung der Leber kommen.
Viele Alkoholabhängige haben eine Eisenüberladung.

Alkohol ist ein Lebergift und Eisen ist ein Lebergift.
Als Gifte im Übermaß wirken sie beide leberschädigend und fördern die Krebsentstehung.
Die Dosis macht das Gift.
Eisen und Alkohol im Übermaß wirken zusammen nicht nur- wie jemand hier schrieb, doppelt- giftig, sondern sogar potenziert, also mit mehr als doppelt so starkem Effekt schädigend.

Hier die Dosis-Grenzwerte für Lebergesunde auf http://www.kenn-dein-limit.de
http://www.kenn-dein-limit.de/alkohol/
Diese Grenzwerte liegen nach aktuellen medizinischen Studien für Frauen bei 12g und für Männer bei 24g reinen Alkohol täglich. Das bedeutet:
Als Frau sollten Sie maximal 1 Glas Alkohol pro Tag trinken und an mindestens 2 Tagen pro Woche auf Alkoholkonsum verzichten. Als Mann sollten Sie maximal 2 Gläser pro Tag trinken und ebenfalls an mindestens 2 Tagen pro Woche ganz auf alkoholische Getränke verzichten.
Liegt der Alkoholkonsum über der Grenze von 12g bzw. 24g täglich, ist das Risiko für die Entstehung von Alkoholproblemen sowie eine Vielzahl gesundheitlicher Folgen und schwerer Erkrankungen deutlich erhöht.

http://www.kenn-dein-limit.de/alkohol/r ... holkonsum/
Ein kleines Glas Bier (0,25 l) enthält bei einem Alkohol­gehalt von ca. 4,8 Vol.-% ungefähr 10 g reinen Alkohol, ein Glas Sekt (0,1 l) mit einem Alkohol­gehalt von 11 Vol.-% enthält etwa 9 g, ein Achtel Glas Wein (0,125 l) mit einem Alkohol­gehalt von 11 Vol.-% enthält etwa 11 g reinen Alkohol, mit einem Gläs­chen Spiri­tuosen (4 cl), etwa einem Schnaps oder Magen­likör, mit einem Alkohol­gehalt von ca. 33 Vol.-%, nehmen Sie auch ungefähr 11 g reinen Alkohol zu sich.


Kurzum:
Derzeit hast Du eindeutig zu viel Eisen intus, sprich Deine Leber wird durch leberschädigendes Eisen belastet. Und es gibt bereits eine leichte Leberschädigung. Ich würde meiner Leber derzeit keine weiteren Belastungen zumuten wollen und es gibt genügend andere Möglichkeiten, alkoholfrei das Leben und Küchenköstlichkeiten zu genießen. Aber besprich das mal mit Deinem Arzt.
Liebe Grüße

Lia

edit 19.00: noch ergänzt
Zuletzt geändert von Lia am Do 1. Mär 2012, 19:16, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Koch1
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 90
Registriert: Fr 27. Jan 2012, 10:12

Re: Alkoholverzicht bei Hämochromatose?

Beitrag von Koch1 »

Hallo Lia,

vielen Dank für Deine ausführlichen Darlegungen.
Du hast vollkommen Recht. Ich halte mich zurück. Bin kein Alkoholiker trinke aber ab und an schon mal etwas.
Kochen ohne ein Glas Wein wird mir schon schwer fallen. Aber was tut man(n) nicht alles für die Gesundheit.

Liebe Grüße

konrad
Antworten